Das Porträt einer untergegangenen Welt
Karl Schlögel
Das sowjetische Jahrhundert
Archäologie einer untergegangenen Welt
2022, 912 Seiten, Klappenbroschur
mit 86 Abbildungen und 2 farbigen Karten
€ 22,00
ISBN 5263
Karl Schlögel
Das sowjetische Jahrhundert
Archäologie einer untergegangenen Welt

Der große Osteuropa-Historiker Karl Schlögel lädt mit seiner Archäologie des Kommunismus zu einer Neuvermessung der sowjetischen Welt ein. Wir wussten immer schon viel darüber, wie "das System" funktioniert, weit weniger allerdings über die Routinen des Lebens in außergewöhnlichen Zeiten. Aber jedes Imperium hat seinen Sound, seinen Duft, seinen Rhythmus, der auch dann noch fortlebt, wenn das Reich aufgehört hat zu existieren. 

"Schlögel erspürt, ertastet Dimensionen, die andere Historiker gar nicht wahrnehmen."

Welt am Sonntag

Karl Schlögel sondiert das Terrain, die historischen Schichten in einem von Krieg, Revolution und Bürgerkrieg gezeichneten Land. Er lässt noch einmal die frühe sowjetische Moderne Revue passieren, die Schlachtfelder der Arbeit und der Verbrannten Erde. Er interessiert sich für Paraden der Macht ebenso sehr wie für die Rituale des Alltags, er erkundet die Weite des Eisenbahnlandes und die Enge der Gemeinschaftswohnung, in der Generationen von Sowjetmenschen ihr Leben zubrachten. Seine Archäologie legt soziale Orte frei, die einmal Überlebensorte im Alltag gewesen sind – die Moskauer Küche oder die Warteschlange mit der in ihr verausgabten Lebenszeit, der Kulturpark, die Datscha, die Ferien an der Roten Riviera. In allem – ob im Mobiliar, im Duft des Parfums, im Verstummen des Glockenklangs oder in der Stimme des Radiosprechers – hat das "Zeitalter der Extreme" seine Spur hinterlassen.   

"Schlögel gerät nie in die Nebel feuilletonistischen Philosophierens, sondern hat immer die platte Wirklichkeit auf dem Seziertisch - und die historischen Fakten. Genau das macht seine Archäologie so spannend.“

Leipziger Volksstimme

So entsteht das Panorama einer Zivilisation, die mehr war als das politische System und ohne die «die Zeit danach», in der wir heute leben, nicht zu verstehen ist.


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Karl Schlögel, geboren 1948, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und Sankt Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert. Er war bis 2013 Professor für Osteuropäische Geschichte an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. 1990 erhielt er den Europäischen Essaypreis Charles Villon, 1999 den Anna-Krüger-Preis des Wissenschaftskollegs zu Berlin sowie 2005 den Hamburger Lessing-Preis. 2018 wurde er in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gewählt.

Literaturpreise (Auswahl):

2012 Hoffmann-von-Fallersleben-Preis
2012 Franz-Werfel-Menschenrechtspreis
2010 Samuel-Bogumil-Linde-Preis
2009 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
2005 Lessing-Preis
2004 Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung