Über siebzig Jahre nach ihrer Entstehung erinnert der deutsche Komponist Helge Burggrabe mit seinem Album HUMAN an die Ideen, die hinter der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stehen. HUMAN hat etwas Großartiges an sich, als wäre die Musik der Soundtrack zu einem epochalen und beeindruckenden Film. Die Musik will eine Kraft in uns wecken, sie strebt nach etwas Größerem, nach einem Ideal. In vielerlei Hinsicht ist es genau das, was Burggrabe mit HUMAN bezwecken wollte: Das Album ist ein musikalischer Aufruf zum Handeln und zur Einheit, eine leidenschaftliche Motivationsrede, nur dass an die Stelle von Wörtern Harmonien treten.
Als Teil des Europäischen Kulturprojekts HUMAN hat diese Musik eine genaue Vision und ein klares Ziel: die Jugend zu ermutigen, nach einer Gesellschaft zu streben, die auf Freiheit, Toleranz und Frieden basiert. Die brennende Frage ist: Wie können verschiedene Kulturen über alle Traditionen, Lebensstile und Philosophien hinweg friedlich zusammenleben?
"Durch Musik und Tanz", so lautete die von Burggrabe vorgeschlagene Lösung. "Man kann viel über Frieden und Toleranz reden, aber wenn eine Gruppe junger Menschen ihre Sehnsucht nach Freiheit mit ihrem Körper und ihrem ganzen Wesen auf die Bühne bringt, hat das eine ganz andere Wirkung und Ausdruckskraft". Da die Vertonung aller 30 Artikel den Rahmen eines Konzerts gesprengt hätte, fragte sich der Komponist, was die Kernthemen und die Grundbedürfnisse, die den Menschenrechten zugrunde liegen, sind und fasste die Charta in 11 Kernthemen zusammen.
"Mir wurde schnell bewusst, dass jedes einzelne Thema erst durch sein Gegenteil lebendig wird", erklärt Burggrabe. So entstand eine kompositorische Dramaturgie, in der jedes Menschenrecht dargestellt wird, indem man seine Gewährleistung dem fehlenden Schutz gegenüberstellt. Dieses Spiel der Kontraste und Spannungen kommt vielleicht am besten in dem Stück 'Home' zum Ausdruck, wo ein sanfter und melodischer Anfang dem orchestralen Furor und Chaos weicht - inspiriert durch die andauernde Katastrophe der im Mittelmeer ertrinkenden Flüchtlinge. Der Titel 'Recreation' überlagert seine Kontraste mit einer funkelnden Klaviermelodie, die über melancholischen Streicherarrangements schwebt. Das Stück macht sofort die Tristesse eines Lebens ohne Raum für Verspieltheit und Träumerei deutlich. Auf 'Community' gewinnt ein einsames und zerbrechliches Oboensolo durch die Hinzufügung neuer Klänge an Kraft und Vitalität und explodiert durch die Verbindung mit anderen Instrumenten in voller Klangfülle. Bei jedem Musikstück werden die Zuhörer zu den Höhen eines würdigen Lebens und zu den Tiefen eines unmenschlichen Lebens geleitet. HUMAN ist ein Album, das Zeitloses und Zeitgenössisches zusammenbringt.
Die HUMAN Suite wurde mit dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem kanadisch-palästinensischen Pianisten John Kameel Farah und Elbtonal Percussion unter Leitung des britischen Dirigenten Duncan Ward eingespielt.
Helge Burggrabe studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seine innovativen Kunstprojekte haben in ganz Europa Anklang gefunden und ihn zu einem der gefragtesten Komponisten zeitgenössischer Sakralmusik gemacht. Sein besonderes Anliegen ist es, die Musik mit liturgischer Architektur und anderen Kunstformen wie Tanz, Malerei, Installationen und künstlerischer Beleuchtung zum Klingen zu bringen.
Seinen Durchbruch hatte er 2006 mit dem Oratorium „Stella Maris“, das im Rahmen der Tausendjahrfeierlichkeiten in der Kathedrale von Chartres uraufgeführt und von ARTE/NDR ausgestrahlt wurde. Seither wurden seine Werke in den Domen von Bern, Köln und Hildesheim, im Pantheon in Rom und in der Dresdner Frauenkirche von gefeierten Chören und Orchestern und von namhaften Interpreten wie Bruno Ganz, Iris Berben und Martina Gedeck aufgeführt.
Sein Orchesterwerk „HUMAN“ widmet Burggrabe den Menschenrechten und seinen zahlreichen Facetten und Ideen menschlichen Zusammenlebens.
Zum Ändern Ihrer Datenschutzeinstellung, z.B. Erteilung oder Widerruf von Einwilligungen, klicken Sie hier:
Einstellungen